Hier erscheinen unsere Presseartikel mit freundlicher Genehmigung des Südkuriers.
Wir bedanken uns für die gute Zusammenarbeit.
Martina Wolters, Südkurier
Salem – Seit 30 Jahren gibt es den Soroptimist International Club Überlingen. Schon viele Jahre sind die 39 Mitglieder auch in der Region rund um Salem aktiv. Gerade ist ihre Weihnachtsbaumaktion an den Start gegangen, die bereits seit zehn Jahren Wünsche von bedürftigen Kindern und neuerdings auch solche von Senioren erfüllt. 350 Weihnachtspäckle konnten so im vergangenen Jahr an Salemer und Meersburger Kinder ausgeben werden. 75 Senioren wurden beschenkt.
Auch während des Jahres sind die Soroptimistinnen sozial aktiv. Sie fördern beispielsweise einzelne Frauen über ein Institut für Familienforschung und Kinder krebskranker Mütter oder organisieren Podiumsdiskussionen zu "Frauen-Leben" in der Überlinger Buchinger-Klinik. Im Salemer Familientreff Grenzenlos gibt es dank ihrer Unterstützung das Gesangsprojekt "Salem singt bunt" mit Musikschulpädagogin Margit Koch-Schmidt. Jeden Freitagnachmittag singen Kinder von Flüchtlingen, Migranten und Salemer Bürgern gemeinsam. Die Kinder können hier in Kontakt kommen und beim Singen die fremde Sprache leichter lernen.
Es ist den Clubmitgliedern ein Anliegen, Familien und insbesondere Frauen und Kinder zu unterstützen. "Es ist ein Hauptziel, dass Frauen ein selbstbestimmtes Leben führen können", unterstreicht Vorstandsmitglied Karin Schneider. Rund 700 Stunden ehrenamtliche Arbeit steckt hinter der vielfältigen Clubarbeit. Wichtig ist es laut Vorstandsfrau Bettina König, ein Netzwerk an Kontakten zu knüpfen. "Unsere Aufgabe ist es zu organisieren, Kontakte herzustellen und Menschen für unsere Aktionen zu begeistern", sagt König.
Dank der Unterstützung der Überlinger Soroptimistinnen wird bei "Salem singt bunt" Sprache spielend erlernt. Gemeinsam mit Musikpädagogin Margit Koch-Schmidt singen die Kinder einmal wöchentlich im Treff Grenzenlos. | Bild: privat
Auf diese Art sei beispielsweise die Verbindung zur Familientreffleiterin Hildegard Sasse zustande gekommen. Man habe sich kennengelernt, als in Salem die Weihnachtsbaumaktion startete. Gemeinsam wurde anschließend das Singprojekt aus der Taufe gehoben. In den Anfängen hätten die Clubprojekte noch allein über Flohmarkterlöse gestemmt werden können, erzählt Heike Huther. "Mit Beginn der Weihnachtsbaumaktion vor zehn Jahren kam die Wende", erinnert sich die neue Präsidentin. Immer mehr Spenden seien nötig geworden angesichts der sichtbar werdenden Bedürftigkeit vor Ort.
Längst versorgen die Clubmitglieder nicht nur Familien, sondern auch Senioren zu Weihnachten. Dafür sammeln sie im Rahmen ihrer Weihnachtsaktion nicht nur Geschenke, sondern auch Geldspenden, die in Form von Einkaufsgutscheinen weitergegeben werden. Allein bei der Überlinger Aktion "Ein Licht, ein Baum, wir helfen" kamen im vergangenen Jahr 11 000 Euro Spenden zusammen.
"Ein Teil unseres Erfolgs liegt sicher daran, dass wir dicht an den Menschen hier vor Ort dran bleiben", meint Huther. Hinzu komme, "dass wir ein verlässlicher Partner sind", sagt sie über die kontinuierliche Tätigkeit der Soroptimistinnen mit immer wiederkehrenden Konzepten. Auch die Soroptimistinnen selbst profitieren von ihrem Tun. "Es gibt so viele positive Rückmeldungen von den Beschenkten", sagt König und erzählt von wunderbaren Dankesbriefen. Von ganz persönlicher Freude berichtet Huther: "Ich habe hier im Club Schwestern gefunden", hebt sie den guten Zusammenhalt hervor. Und Schneider spricht von der Bereicherung durch "faszinierende Begegnungen mit jungen und älteren Frauen".
Überlingen, 19.10.2018 - von Sylvia Floetemeyer
Bildung ist Voraussetzung, damit Frauen Karriere machen können. „Sie ist ein Muss – aber nicht ausreichend.“ So klarkantig bringt Renate Neumann-Schäfer das Thema des Abends auf den Punkt:
„Wie Bildung den Lebensweg prägt.“ Der Club Soroptimist hat zu dem Gesprächsabend aus seiner Reihe „Frauen-Leben“ wieder in die Klinik Buchinger-Wilhelmi eingeladen. Dank der Hand in Hand laufenden Dreier-Moderation der Soroptimistinnen Petra Bekker, Karin Degner und Françoise Wilhelmi de Toledo entsteht ein reger Austausch, auch mit dem Publikum. Dabei geht es auch um Fragen wie Unternehmensnachfolge, Mentorprogramme und Vereinbarkeit von Familie und Beruf.
Die drei Gäste – die Betriebswirtschaftlerinnen Renate Neumann-Schäfer und Ursula Koners und die Ingenieurin Stefanie Schulte-Hinske sind alle promoviert, waren und sind in leitenden Positionen tätig und stammen nicht aus Akademikerfamilien. Doch die Entscheidung ihrer Töchter für ein Studium unterstützten die Eltern aller Drei, auch wenn sie sie gerne als Nachfolgerinnen im Familienbetrieb gesehen hätten. Allerdings durfte Renate Neumann-Schäfer, die aus einer niedersächsischen Bauerndynastie stammt, „nur in festem Rahmen studieren“, was die Fächerwahl anging. „Es galt die Regel: Erbe verpflichtet.“
Neumann-Schäfer : „Ich habe offen studiert“, nicht auf ein fixes Ziel hin. Dazu gehörten auch Vorlesungen in anderen Gebieten, etwa Germanistik. Auf die Frage, ob ihr diese Vielfalt beim Berufseinstieg geholfen habe, sagt die 1954 Geborene trocken, damals hätten ihr unter anderem Absagen von Firmen wie Daimler und Siemens die Botschaft vermittelt: „Die deutsche Wirtschaft braucht keine Frauen.“
Die Mittvierzigerin Ursula Koners meint, das sei bei ihr schon anders gewesen. „Ich wollte gar nicht zu Daimler.“ Sie bekam dort trotzdem eine Stelle. Doch sie habe nach einiger Zeit gemerkt, dass sie lieber mit Leuten arbeite, „die über ihren eigenen Geldbeutel entscheiden und nicht den anderer“. Koners stammt aus einem Markdorfer Familienunternehmen für Bauelemente. Sie ist das jüngste von vier Kindern, „die Ersten, die studieren durften“. Koners spricht von einem sehr unterstützenden Umfeld. „Meine Eltern haben mich ermutigt, herauszufinden und zu machen, was mir wirklich liegt.“
Stefanie Schulte-Hinsken wuchs im Sauerland auf, wo ihre Eltern ein Geschäft für Uhren und Schmuck führten. „Es war der größte Wunsch meiner Mutter, mir und meiner Schwester ein Studium zu ermöglichen. Das war das größte Geschenk, das unsere Eltern uns gemacht haben.“ Schulte-Hinsken studierte Vermessungstechnik, stellte ihre Interessen aber ebenfalls breit auf. Sie überlegte noch lange, ob sie das heimische Geschäft nicht doch fortführen sollte. Ihre Eltern hätte es gerne an die Tochter übergeben, damals noch keine Selbstverständlichkeit.
Koners, Expertin für Unternehmensnachfolge, betont: „Heute haben nicht nur die Söhne Relevanz.“ Überhaupt komme es für eine gelungene Übergabe weniger darauf an, wer aus einer Familie Einfluss ausübe, wichtiger sei vielmehr, wie diese es tue.
Was ist für Erfolg wichtig?
Was ist für Erfolg, außer Bildung, noch wichtig? Etwa das Wissen um kulturelle Unterschiede und auch das Rollenverhalten der Geschlechter. Neumann-Schäfer sagt, bezogen auf hierarchische Strukturen: „Ein männlicher Player liebt den Wettbewerb.“ Während einer Konferenz sei sie mal als „Herr“ tituliert worden. Ihr damaliger Chef, ein chinesischer Milliardär, meinte: „Renate, es ist die höchste Ehre für eine Frau in China, wenn sie mit Herr angesprochen wird.“ Schulte-Hinsken ergänzt, für international gemischte Teams sei persönliches Kennenlernen essenziell. Wissensaustausch, generell wichtig, „ist in gemischten Teams das A und O“. Der Rat der Drei für Berufsanfänger? Koners: „Einen Rucksack schnüren und möglichst viel reintun, Erfahrungen sammeln, ausprobieren.“ Schulte-Hinsken: „Mutig sein, das zu machen, was einem wirklich liegt und nicht nur nach Erfolg schielen, Verantwortung übernehmen, neugierig bleiben.“ Neumann-Schäfer: „Klar, Vielfalt ist wichtig. Aber viel wichtiger ist: Wer bin ich, was sind meine Stärken? Wie viel Kraft habe ich, wie stressfähig bin ich?“
Gesprächsreihe "Frauen-Leben"
Die Gesprächsreihe "Frauen-Leben" des Club Soroptimist Überlingen gibt es seit 2015. Der Eintritt ist frei, Spenden kommen jeweils einem besonderen Zweck zugute. Frauen aus unterschiedlichsten Lebensbereichen erzählen aus ihrer Vita. Dieses Mal: Betriebswirtschaftlerin Renate Neumann-Schäfer, die etliche Führungspositionen ausübte, so bei Alcan in Singen, und heute Aufsichtsrätin bei Villeroy und Boch ist, Ingenieurin Stefanie Schulte-Hinsken, die unter anderem bei Siemens in Konstanz leitend tätig war und heute als Unternehmensberaterin arbeitet und die Betriebswirtschaftlerin Ulrike Koners, die nach Stationen in Firmen wie Ravensburger Spiele seit 2011 das Institut für Familienunternehmen an der Zeppelin-Universität in Friedrichshafen führt. (flo)
Überlingen, 13.10.2017 (sma)
Sexualisierte Gewalt gegen Frauen hat eine schreckliche und schrecklich lange Tradition: Das hörten 130 Gäste am Mittwoch im Salem College in Überlingen. Sie waren einer Einladung der Clubs Soroptimist International rund um den Bodensee zu einem Vortrag der Frauenrechtsorganisation Medica mondiale gefolgt.
Dieses Thema bewegt Frauen in allen Altersgruppen und sozialen Schichten. Das zeigte das zahlreich erschienene Publikum und die lange und ausführliche Fragerunde und Diskussion im Anschluss an den Vortrag. Sybille Fezer, Geschäftsführerin der Organisation um Monika Hauser, Trägerin des Alternativen Nobelpreises, zeigte den Anwesenden das Bild "Der Raub der Sabinerinnen". Es zeigt den mythologischen Raub der Frauen kurz nach der Gründung der Stadt Rom.
Die freie Journalistin Sybille Fezer arbeitet seit 15 Jahren bei Medica mondiale und war die längste Zeit davon unter anderem im Kosovo, aber auch in Liberia und im Kongo tätig. Besonders an ihrem Beispiel der durch den IS verschleppten, geschändeten und versklavten Jesidinnen wurde die ganze Tragweite und Aktualität des Themas "Frauen als Kriegsbeute" verdeutlicht. Fezer referierte über die Ursprünge dieser Gewalt und verurteilte die Männlichkeitsrituale in den Armeen, auch in der Bundeswehr, auf das Schärfste. "Gräueltaten an Frauen passieren nicht nur im dunklen Kongo" sagte sie. Immer wieder erreichten Medica mondiale auch Briefe von deutschen Frauen, die dieses Thema seit dem zweiten Weltkrieg mit sich herumschleppen.
Sexualisierte Gewalt gegen Frauen sei ein Tatbestand, der sich durch den Alltag - sowohl in den Kriegsbebieten der Welt als auch in Deutschland - ziehe, sagte eine Zuhörerin. Eine Juristin erzählte, dass Frauen im hohen Alter zu den Schandtaten, die Soldaten an ihnen begingen, nicht länger schweigen wollen. Nur Folter ziehe im Friedensfall eine höhere Rate an posttraumatischen Störungen nach sich, erklärte Fezer. Sie rief auf, nicht zu erstarren, sondern Erkenntnisse aus den Krisengebieten der Welt mit nach Deutschland zu bringen und sich mit Mut und Wut diesem schweren Thema zu stellen.
09.10.2017 17:06 Stef Manzini
Monika Hauser, Gynäkologin und Gründerin von Medica Mondiale, außerdem alternative Nobelpreisträgerin, spricht im SÜDKURIER-Interview über sexualisierte Gewalt, patriarchale Strukturen und Solidarität unter Frauen. Anlass ist ein Vortrag von Medica Mondiale in Überlingen am Mittwoch, 11. Oktober.
Sie fordern Flüchtlings-Unterkünfte für Frauen. Ist Ihrer Meinung nach der Schutz von Frauen vor sexualisierter Gewalt in gemischten Unterkünften, wie wir sie auch hier vor Ort haben, nicht gewährleistet?
Selbstverständlich brauchen wir diese Unterkünfte für Frauen, da wir wissen, dass sehr viel Gewalt in gemischten Unterkünften stattfindet. Welche Frau möchte gerne Sanitärräume und Toiletten benutzen, die sie gar nicht abschließen kann? Die Täter sind Mitflüchtlinge, aber auch das Sicherheitspersonal und Verantwortliche der Unterkünfte. Daher freut sich Medica Mondiale darüber, dass es nun seit kurzem ein Landesgewaltschutzgesetz in Nordrhein-Westfalen (NRW) gibt, zu dem wir beigetragen haben. Wir haben Deutschland 2015 zum Projektland erklärt und in Kooperation mit der Landesregierung NRW über 100 haupt- und ehrenamtliche Helferinnen in der traumasensiblen Begleitung hierher geflüchteter Frauen ausgebildet. Wir setzen uns außerdem gegenüber der zukünftigen Bundesregierung dafür ein, dass ein geplantes Bundesgesetz auch auf Länder- und kommunaler Ebene umgesetzt wird.
Ist die Arbeit der Beratungsstellen gegen sexuellen Missbrauch, hier in Überlingen gibt es etwa seit 18 Monaten die Beratungsstelle Morgenrot, nicht ausreichend für die Betreuung der geflüchteten Frauen?
Deutsche Beratungsstellen haben oft Berührungsängste und zu wenig Ressourcen, um schon die hiesigen Opfer adäquat zu betreuen. Dadurch entsteht hier eine große Versorgungslücke. Zudem gibt es zu wenig fachliches Know-How, wie mit nichtklinischen psychosozialen Ansätzen die Frauen gestärkt und gut betreut werden können. Bundesweit gibt es auch Beratungsstellen mit sehr engagierten Fachmenschen, die aber wie gesagt kaum genügend Ressourcen haben. Frauen in den Flüchtlings-Unterkünften haben bisher auch wenig Möglichkeiten, die hier erlebte Gewalt zu melden. Sie kennen weder ihre Rechte noch die deutsche Sprache.
Sie thematisierten bereits in den 1990er-Jahren Kriegsverbrechen an Frauen im Balkan-Krieg. Gewalt gegen Frauen bleibt bei Konflikten aber ein Thema. Heute haben wir dazu zwei UN-Resolutionen aus den Jahren 2000 und 2008. Was hat sich Maßgebliches an der Situation der Frauen verändert?
Trotz dieser hervorragenden Resolutionen, die von der deutschen Bundesregierung anerkannt sind, wird das Thema größtenteils nach wie vor ignoriert und es gibt kaum politischen Willen daran, maßgeblich etwas zu ändern. Daher macht Medical Mondiale seit über 20 Jahren strategisch ausgerichtete Lobbyarbeit. Wir zeigen damit der Bundesregierung und den zuständigen Ministerien immer wieder auf, dass es in der Verantwortung der Entwicklungs- und Außenpolitik liegt, Frauen zu stärken, in Krisenregionen zu stützen und frauenfeindliche Strukturen nachhaltig zu verändern. Sexualisierte Gewalt sagen wir ganz bewusst, wir betonen damit den gewalttätigen Aspekt. Es geht nicht um Sexualität, sondern um Gewalt.
Ich möchte den Bezug zu Deutschland herstellen. Frauen konnten in der Nachkriegsgesellschaft kaum über die erlebte Gewalt in und nach dem Zweiten Weltkrieg sprechen. Seit über 20 Jahren bekomme ich Briefe von alten Frauen, die mich bitten, mit meiner Arbeit weiterzumachen, damit zum Beispiel die bosnischen Frauen später nicht auch sagen müssen, dass sie nie darüber reden konnten. Jede dritte bis vierte Frau erlebt aktuell in der Bundesrepublik sexuelle Übergriffe, dass belegt eine EU-Studie von 2014. Ein Armutszeugnis per se ist die Verurteilungsrate der Täter durch die deutsche Justiz, denn sie liegt im einstelligen Bereich. Frauen erfahren also auch hierzulande keine Gerechtigkeit. Mit welchem Rüstzeug schicken wir denn Männer in Auslandsmissionen nach Afghanistan oder Mali, um dort sexualisierte Gewalt zu bekämpfen?
Wie wichtig sind für Ihre Arbeit Veranstaltungen wie der Vortrag am 11. Oktober in Überlingen, wie wichtig sind verliehene Preise und was kann das Publikum tun außer Geld zu spenden?
Öffentlichkeitsarbeit ist für uns eine sehr wichtige Möglichkeit, von unseren weltweiten Aktivitäten zu berichten, von Erfolgen und Schwierigkeiten. Ich habe über 25 Preise erhalten, da war oft der Geschmack von Alibifunktion dabei. Der alternative Nobelpreis jedoch war für mich und meine Organisation sehr wichtig. Mit diesem Preis war die klare politische Botschaft aus Stockholm verbunden, sexualisierte Gewalt als schwere Menschrechtsverletzung zu verdammen und Frauenarbeit zu würdigen. Das hatte einen extrem stärkenden Charakter für die Kolleginnen vor Ort bei ihrer gefährlichen Arbeit.
Ohne finanzielle Unterstützung kann unsere Organisation nicht arbeiten, aber es geht uns auch um Aufklärung. Alle Männer und Frauen sollen sich in ihrer Umgebung umschauen und sehen sicherlich Gewalt am Arbeitsplatz, in der Familie oder im Bekanntenkreis. Mein Appell ist es, mutig zu sein, den Mund aufzumachen und gegen sexistische Sprüche oder gewalttätiges Verhalten anzugehen. Wichtig ist, sich miteinander zu verbünden. Sich gemeinsam zu wehren, macht mehr Spaß.
Sie bezeichnen sich als feministische Frauenrechts-Organisation. Stoßen Sie damit nicht auch im Frauen-Lager schon auf Widerwillen?
Wir haben eine hohe Frustrationstoleranz entwickelt, da wir seit Jahrzehnten in Regionen wie dem Kosovo oder in Afghanistan arbeiten. Wir wissen, dass wir uns mit Beharrlichkeit, Ernsthaftigkeit und mit einer klaren Positionierung überall Respekt verschafft haben. Aufklärung und nochmal Aufklärung gehört dazu. Wir sind dafür verantwortlich, Gewaltstrukturen in unseren Gesellschaften abzubauen. Ich warte auf den Moment, wo sich Männer endlich unmissverständlich gegen Männergewalt positionieren. Da Frauen oft selbst patriarchale Strukturen verinnerlicht haben, sehen sie häufig keinen anderen Weg, als dieses Thema abzuspalten und damit nichts zu tun haben zu wollen. Leider betrifft Diskriminierung und Sexismus uns alle, ob in der Schule, bei der Polizei, im Krankenhaus oder in Redaktionsstuben. Es wäre für Frauen weitaus konstruktiver, solidarisch zu sein.
Wie verkraften Sie ganz persönlich die Erfahrungen mit diesem Thema?
Indem ich auf ein stärkendes Netzwerk bauen kann und einen Partner habe, der politisch die Entwicklung meiner Organisation mitgetragen und gefördert hat und solidarisch Haus und Kind übernommen hat. Bei Medica Mondiale haben wir vor zwei Jahren ein Konzept der achtsamen Organisationskultur eingeführt, damit wir alle gesund und lebendig bleiben können.
Fragen: Stef Manzini
Zu Person, Veranstaltung und Überlinger Beratungsstelle
Stef Manzini, Überlingen – Die meisten Uni-Absolventen sind mittlerweile weiblich. Wenn die Anzahl der Frauen in Führungspositionen in der Wirtschaft aber so langsam steigt wie im vergangenen Jahr, dann würde diese Quote in 30 Jahren gerade einmal bei gut 30 Prozent liegen. Das sagte Soroptimistin Karin Degner am Mittwochabend beim Abend zum Thema "Starke Frauen in der Wirtschaft".
Francoise Wilhelmi de Toledo hatte in der Reihe "Frauenleben" in die Überlinger Klinik Buchinger eingeladen und freute sich über ein volles Haus. Zusammen mit Karin Degner und Petra Becker moderierte sie ein hochkarätig besetztes Podium: Heike Hanagarth, Mitglied im Aufsichtsrat der Lanxess AG, Susanne Kleinig, Leiterin Lehmann Präzisionsuhren und Annette Winkler, Vize-Präsidentin von Daimler und Leiterin von Smart. Zwei der drei Führungspersönlichkeiten bezeichneten ihre Liebe zur Musik als ein mit ausschlaggebendes Kriterium für ihre Führungsqualitäten. Annette Winkler spielt Klavier und erwog sogar, eine Konzertagentur zu gründen. Heike Hanagarth erklärte: "Ich habe Chor- und Orchestererfahrung und weiß, wie das Zusammenspiel zwischen den Menschen funktioniert." Gibt es also Unternehmergene oder liegt es an Frauenquoten? Wie verlief die Karriere dieser ungewöhnlich erfolgreichen Frauen? Das wollte Francoise Wilhelmi de Toledo wissen. Dazu sollte das Publikum am Ende des Abends auch durch die knackig-pointierten Fragen Petra Beckers mit einem erweiterten Horizont nach Hause gehen.
Zu den Personen:
Annette Winkler, geboren 1959 in Wiesbaden, absolvierte eine Ausbildung zum Industriekaufmann und danach ein Praktikum bei der Karlsberg-Brauerei in Homburg, Saarland. Von 1980 bis 1984 studierte sie in Frankfurt und erhielt ein Diplom in Wirtschaftswissenschaft. Winkler übernahm mit 27 Jahren die Geschäftsführung des Bauunternehmens ihres Vaters und steigerte den Umsatz von 4 auf 60 Millionen Euro. Seit 1995 arbeitet Winkler für den Daimler-Konzern, zunächst als Pressesprecherin. Sie ist CEO und Direktor von Smart. Das bezeichnet die in Überlingen lebende Winkler als Traumjob.
Heike Hanagarth, geboren 1959 in Karlsruhe, ist Ingenieurin des Maschinenbaus und startete ihre Karriere 1988 bei dem Daimler-Konzern. 2013 wurde sie Mitglied des Vorstands der Deutsche Bahn AG. Zuvor war sie Leiterin der Motorenfertigung bei BMW. Hanagarth war auch Leiterin des weltweiten Qualitätsmanagements bei MTU. Sie ist Mitglied im Kuratorium des Fraunhofer-Instituts. Sie ist im Hightechforum der Bundesregierung und im Aufsichtsrat der Lanxess AG (ehemals Bayer) tätig. Hanagarth lebt am Bodensee.
Susanne Kleinig, 1965 in Freiburg geboren, ist ausgebildetete Fremdsprachenkorrespondentin, Hotelfachfrau und studierte Wirtschaftswissenschaftlerin. Seit Gründung 2012 führt sie die Firma Lehmann-Präzisionsuhren in Schramberg im Schwarzwald, eine Manufaktur für Luxusuhren. Zuvor lebte und arbeitete Kleinig in Berlin und Frankfurt und war für die Schweizer Uhrenmarke Hublot in der Unternehmensgruppe Louis Vuitton tätig. Sie engagierte sich in Berlin auf kommunalen Ebene für die SPD. Kleinig lebt in Überlingen.
Annette Winkler: Fan von Querdenkern
Erstaunlich offen und mit viel Humor gewürzt gab Annette Winkler Einblicke in ihr Privat-und Berufsleben: "Ich liebe Überlingen und ganz besonders das Münster, aber am meisten liebe ich meinen Mann. Am Wochenende ist bei uns Privatleben angesagt – aber das war nicht immer so." Einblicke in ihre Berufswelt waren aber das Hauptthema. Auch da überraschte sie das Publikum mit Sätzen wie: "Ich glaube nicht, dass die Wirtschaft für Geld gemacht wird, sondern für die Menschen da ist – und genauso führe ich das Unternehmen." Sie habe bereits als Kind an der Seite ihres Vaters Freud und Leid des freien Unternehmertums erfahren und "ziehe alle Hüte", vor jedem selbstständigen Unternehmer. "Damit gelte ich im Daimler-Konzern schon als Exot", sagte sie schmunzelnd. Gefragt nach Vorbildern erklärte Winkler: "Ich kann mich auch für eine tolle Sekretärin begeistern." Winkler outete sich als Fan von Querdenkern, die ihr als Mitarbeiter am liebsten seien. Dennoch gelten Regeln, an die sich alle zu halten haben, zum Beispiel ein absolutes Handyverbot während der Meetings, erklärte Winkler. Zum Thema Frauenförderung erzählte sie: "In meiner Abteilung machen jetzt zwei Frauen den Job des Marketingchefs, eine davon hat ein Kind. Ja, wir fördern Frauen, aber dann müssen sie auch liefern." Auf die Frage von Francoise Wilhelmi de Toledo, ob sie es als Frau in ihrem Job schwerer habe als ein Mann, antwortete Winkler lachend: "Das weiß ich nicht, ich war noch nie ein Mann." Man wird nicht zur Führungsperson durch Ernennung, das sei eine ganz große Gefahr bei diesem Thema.
Heike Hanagarth: Ambition treibt an
Drei Frauen unter 350 Studenten studierten zu ihrer Zeit Maschinenbau, erklärte Heike Hanagarth. "Ich bin eine Botschafterin für diesen Beruf und kann nur jede junge Frau zu diesem Studium ermuntern", sagte Hanagarth, die auch als Expertin im Hightech-Forum der Bundesregierung sitzt. Klar und präzise beantwortete sie auf dem Podium Karin Degners Frage nach ihrem Antrieb: "Es ist immer die Ambition, die einen antreibt, egal ob als Mann oder Frau." In einer Führungsposition brauche man allerdings immer Unabhängigkeit, ergänzte sie. Wie auch Annette Winkler hat Hanagarth einen Lastwagen-Führerschein und stellte auch aufgrund der gemeinsamen musikalischen Vergangenheit und der bei Daimler mit Blick auf Winkler fest: "Wir hätten uns schon früher kennenlernen sollen." "Zuhören, zulassen, zusammenspielen, zupacken und sich Zeit dafür nehmen": So erklärte die auch als Unternehmensberaterin tätige Heike Hanagarth ihr Verständnis der qualifizierten Menschenführung. Man brauche für ein gutes Orchester viele Solisten und einen, der alles zusammenführt, resümierte sie. Zur Frage, wie wichtig eine Work-Life-Balance für sie sei, erklärte sie kurz und bündig: "Sehr wichtig – und dafür ist man eigenverantwortlich." Heike Hanagarth ist eine Frau, die ihren Mann steht – und das ohne Wenn und Aber und ohne einen Mangel an weiblicher Sensibilität: Dieser Eindruck entstand bei den Zuhörern, die den Ausführungen der Ingenieurin sehr interessiert lauschten.
Susanne Kleinig: Etwas wagen
Susanne Kleinig gab unumwunden zu, in ihrer Zeit in der Berliner Politik durch die Quoten von Position zu Position gelangt zu sein. Im Wirtschaftsleben, in dem die Fremdsprachenkorrespondentin, Hotelkauffrau und studierte Wirtschaftswissenschaftlerin es bis an die Spitze eines Unternehmens für Präzisionstechnik und Uhren geschafft hat, würde das allerdings ihrer Meinung nach nicht funktionieren. Für das Engagement in der Politik fehle ihr aber durch ihre Führungsposition jetzt einfach die Zeit, erklärte eine sympathische Susanne Kleinig, die ihre Zuhörer durch frische und unkonventionelle Statements beeindruckte. Ihre Aufgabe im mittelständischen Unternehmen in Schramberg sei nicht immer einfach, sagte Kleinig und brachte ein Beispiel: "Erklären sie mal den Schwarzwäldern, dass sie tausende Euro für Anzeigen in der Vogue benötigen, ohne die es aber nicht geht." Mit ihrer Aussage: "Wir haben nicht George Clooney, sondern Dietmar Bär als Markenbotschafter und sind sehr froh darüber", erntete sie verständnisvolle Blicke der Damen im fast durchweg weiblichen Publikum. Kleinig, die zuvor für die Schweizer Edeluhrenschmiede Hublot in Berlin und Frankfurt tätig war, hatte sich spontan für das Unternehmen im Schwarzwald entschieden. "Die hatten eine Uhr, die war erst 14 Tage alt, hier konnte ich etwas entwickeln", erklärt sie begeistert. Womit sie beim Thema "etwas wagen" angekommen war: Ohne Wagnisse wäre es auch als Frau in einer Führungsposition schlecht möglich, zu bestehen, findet Susanne Kleinig.
Südkurier, 05.12.2016, Stef Manzini
Stifterinnen und Gönnerinnen auf dem Buchinger-Podium: Die etwas andere Veranstaltung im Rahmen der Nikolaustage.
Cornelia Hahn, Maria-Gratia Rinderer und Gabriela Unbehaun-Maier sprachen über ihre Motive, sinnstiftend zu wirken.
Dass Nikolaus ein Mann war, stellte weder Podium noch Publikum ernsthaft in Frage. "Wenn Nikolaus eine Frau wäre" lautete der Titel der Podiumsdiskussion am Freitagabend, einer Veranstaltung der Soroptimistinnen im Rahmen der Überlinger Nikolaustage in der Klinik Buchinger.
Gastgeberin und Soroptimistin Francoise Wilhelmi de Toledo begrüßte ihr hochkarätig besetztes Podium und kam gleich zur Sache. "Die Hälfte aller Menschen auf der Welt sind Frauen, sie sind auch Gönnerinnen und Stifterinnen, aber sie reden kaum darüber. Unsere Männer-Clubs wie zum Beispiel Lions oder Rotary sind ja sehr bekannt, wir aber wirken diskret im Hintergrund." Wilhelmi stellte die Frage nach Überlinger Straßennamen, die auf berühmte Frauen zurückzuführen sind – und da erhob sich bereits Gemurmel unter den über 50 Gästen in der gut besuchten Aula.
Mit Cornelia Hahn, Maria-Gratia Rinderer und Gabriela Unbehaun-Maier traten drei Frauen aus diesem Schatten heraus und sprachen ganz offen über ihre Motive, sinnstiftend zu wirken. "Das Finanzielle ist nicht primär", fasste Cornelia Hahn zusammen. Hahn ist eine Erbin des Heidenheimer Weltunternehmens Voith-Maschinenbau. Ohne die Leistungen der Medizinerin, Stifterin und Anthroposophin wären große Bereiche des anthroposophischen Lebens und Wirkens in und um Überlingen nicht möglich. Das Hofgut Rengoldshausen, die Waldorfschule, die Heilstätte Sieben Zwerge und der Andreashof sind aus ihrem Wirken und ihrer Finanzkraft entstanden.
Hahn sprach von großer Dankbarkeit, die sie erfülle – und die Zuhörerinnen hingen gebannt an den Lippen der großen, alten Dame, die mit ihrem Lebenswerk, wie sie sagte, die Menschen abholen wolle und Fortbildung, Freiheit und biodynamische Wirtschaftsweise in den Vordergrund stellte. Karin Degner musste lang ausholen, um das ehrenamtliche Wirken Maria-Gratia Rinderers darzustellen. Sie leitet das katholische Bildungswerk, ist Leiterin der ökumenischen Bildung und Pfarrgemeinderätin. Besonders engagiert sich Rinderer in der Flüchtlingshilfe und gründete das Café International. "Wie kann ich den Menschen in Goldbach helfen, damit es ihnen besser geht?", frage sie sich immer wieder. Sich als Mensch zu öffnen, das sei ihr innerer Antrieb und ihr Anliegen, erklärte Rinderer die Grundlagen ihrer unermüdlichen Schaffenskraft.
Gabriela Unbehaun-Maier erfüllte sich zusammen mit ihrem Mann einen Lebenstraum. Daraus entstand das Singener Museum Art & Cars, das 2013 eröffnete. "Ich musste mich als Frau oft behaupten, gerade als Stifterin wird man ja gerne mal als dumm verkauft", sagte Unbehaun-Maier. Die Leidenschaft treibe sie an, erklärte sie. Die Kooperationen mit Schulen sei ihr besonders wichtig. Die Erfahrung mit ihrem Kunstmuseum sei immer wieder eine beglückende Bereicherung: zu sehen, welche Freude man damit anderen Menschen bereite.
Zu den Personen
Cornelia Hahn ist eine Erbin des Weltunternehmens Voith. Bereits ihr Vater stiftete in Heidenheim die dortige Waldorfschule. Die Familie lebt seit 1932 auf dem Hofgut Rengoldshausen bei Überlingen. Gerechtigkeit, soziales Engagement und Freiheit im Geist, auch im Unternehmen Voith bezeichnet Hahn als wahres Familienerbe.
Maria-Gratia Rinderer ist in Bonn geboren und in Rom aufgewachsen. Sie studierte Romanistik und Kunstgeschichte. Sie lebte von 1993-1999 in Washington D.C. in den USA und war dort ehrenamtlich in Museen tätig. Seit 2000 ist sie unter anderem Leiterin des Katholischen Bildungswerkes, Pfarrgemeinderätin und engagiert sich in der Flüchtlingshilfe.
Gabriela Unbehaun-Maier stammt aus einer Kaufmannsfamilie in Hannover. Sie führte zuletzt vier Modegeschäfte und kam dann nach Überlingen. Zusammen mit ihrem Mann, einem Farbengroßhändler, gründete sie als Kunststifterin das MAC – Museum für Art & Cars in Singen. Sie ist unter anderem auch im Vorstand der Südwestdeutschen Kunststiftung.
Südkurier, 28.11.2016, Sylvia Floetemeyer
"Ein Licht, ein Baum, Überlingen hilft": Spendenprojekt der Soroptimistinnen
Der Weihnachtsbaum auf der Hofstatt strahlt wieder: Der Club Soroptimist organisiert ein Spendenprojekt, das Programme für Kinder unterstützt.
Überlingen – Am Weihnachtsbaum auf der Hofstatt funkeln seit Sonntag 5000 "Lichter der Nächstenliebe". "Ein Licht, ein Baum, Überlingen hilft" – so heißt das Motto der Weihnachtsaktion, die der Club Soroptimist Überlingen bereits das zweite Jahr in Folge organisiert. Bürger können die Lichter für 3 Euro das Stück symbolisch erwerben und mit ihren Spenden Projekte für das Kinderheim Linzgau und den Georgenhof in Bambergen unterstützen. Pro Licht erhalten die Spender eine Weihnachtskarte und dürfen zwischen zwei Motiven wählen, die Birgit Nothhelfer-Schall gestaltete.
Dutzende Menschen erwarten an diesem ersten Advent gespannt das Erleuchten des stattlichen Christbaums, den die Stadt Überlingen bereitstellt. Das Ausharren versüßen ihnen die Soroptimistinnen mit Prosecco, Punsch und Selbstgebackenem. Unter den Zuschauern sind auch Hilde Gebhard vom Kinderheim Linzgau und Martine Spöhrer vom Georgenhof mit etlichen ihrer Schützlinge. Einer von ihnen ist der zwölfjährige Nachwuchsreporter Julian Aparascai, der das Ereignis für die Hauszeitschrift des Georgenhofs festhält. Viele Fotos schießt er auch von den fünf jungen Sängerinnen, die unter der Leitung ihrer Gesangslehrerin Margit Koch-Schmidt, selbst Soroptimistin, wunderbar und herzergreifend singen, so John Lennons "Imagine" in verschiedenen Sprachen, darunter Farsi, das die gebürtige Afghanin Narges Kohistani spricht, sowie Aramäisch und Arabisch, welche die Syrerin Dalila Roel beherrscht. Die Vision, so Koch-Schmidt, sei, mit mehrsprachigem Gesang zu einer friedlichen Welt beizutragen. Beim "Gloria"-Hymnus singen dann auch die Zuhörer mit.
Nachdem Heike Huther vom Club Soroptimist die Weihnachtsaktion kurz erläutert hat, stellen Gebhard und Spöhrer ihre Häuser und die geförderten Projekte vor. Gebhard kann dabei auf ein Motiv der beiden Weihnachtskarten verweisen, das ein Pferd, einen Hund und eine Biene übereinander zeigt. Das Pferd steht für heilpädagogisches Reiten auf einem Hof bei Deisendorf, das die Entwicklung der Kinder fördere, der Hund für ein Projekt mit der Hundeschule Di Palma, bei dem die Kinder den Umgang mit Hunden lernen, die Biene für die selbst angelegte Weide, auf der die Kinder sieben Bienenvölker pflegen und eigenen Honig gewinnen. Dafür brauchen sie eine neue Honigschleuder. Gebhard zeigt auch einen Kurzfilm, in dem sich, mittels witziger gemalter Porträts, Jugendliche vorstellen und erklären, was sie an Weihnachten mögen – natürlich auch Geschenke, was Huther zum Anlass nimmt, an die zweite Weihnachtsaktion der Soroptimistinnen zu erinnern, die hilft, Kinderwünsche zu erfüllen.
Spöhrer betont, in Abwandlung eines Loriot-Spruches: "Ein Leben ohne Freunde und Freude ist möglich, aber sinnlos." Sie stellt die Zirkuswoche mit den Artisten Liv und Tobi vor, bei der Kinder auf dem Georgenhof spielerisch Ausdauer lernten und den Mut, sich neuen Herausforderungen zu stellen.
Oberbürgermeisterin Sabine Becker sagt, sie sei stolz und dankbar, dass es in Überlingen Einrichtungen wie das Kinderheim Linzgau und den Georgenhof gebe sowie ehrenamtlich Engagierte wie die Soroptimistinnen, die sich um die Schwächsten der Gesellschaft kümmerten. Die Weihnachtsbaumaktion sollte man auch in künftigen Jahren fortführen, so Beckers Wunsch.
Lichter-Aktion
Die Lichter-Aktion des Clubs Soroptimist, für die die baden-württembergische Kultusministerin Susanne Eisenmann die Schirmherrschaft übernommen hat, läuft noch bis 24. Dezember. Für 3 Euro können Interessierte symbolisch ein Licht auf dem Weihnachtsbaum an der Hofstatt erwerben. Die Weihnachtskarten, die es dafür als Dankeschön gibt, sind online erhältlich unter: ein.licht@web.de oder in folgenden Geschäften: Modehaus Munding, De Sanctis Feinkost, Kur-Apotheke, DCS Druck & Copier-Service. Spenden für die Aktion können überwiesen werden: Konto DE76 6905 0001 0001 1105 76, Stichwort: "Sorop Hilfe e. V." Spendenbescheinigungen auf Wunsch. (flo)
Zum Weltfrauentag hat der Club Soroptimist Überlingen hunderte gelbe Rosen in Überlingen verteilt. Mit der Aktion wollte der Frauenclub auf die Frauenrechte aufmerksam machen. „Für uns Soroptimistinnen ist jeder Tag Weltfrauentag. Wir sind weltweit für die Rechte aller Frauen und gegen Rassismus“, heißt es auf Infobändern an den Rosen, die innerhalb kürzester Zeit verteilt waren. Auch die Überlingerin Christa Kugel (von links) freute sich über die Blume, die sie von Gudrun Kühnl und Frauke Möller überreicht bekam.
Martin Deck, Südkurier
09.03.2016
Der Club Soroptimist Überlingen hat zu einem Podiumsgespräch in die Aula der Buchinger-Klinik eingeladen. Nach den sexuellen Übergriffen in Köln sorgen sich viele Frauen um ihre Sicherheit. Auf dem Podium diskutierten Expertinnen.
Auch 26 Nächte nach der denkwürdigen Silvesternacht auf der Kölner Domplatte waren die dortigen Geschehnisse Thema Nummer Eins bei einer Veranstaltung, zu der der Club Soroptimist Überlingen in die Aula der Buchinger-Klinik eingeladen hatte. Große Gruppen von Männern hatten in Köln Frauen in der Öffentlichkeit sexuell belästigt, vergewaltigt und bestohlen.
Manuela Dirolf war Polizeibeamtin und Pressesprecherin des Polizeipräsidiums Konstanz. Dirolf lobte die Presse für ihre gute Arbeit der Berichterstattung und Aufklärung, welche die Frauen dazu motivierte, sich zu melden und sexuelle Belästigungen anzuzeigen. Die Pressesprecher der Polizei Köln hingegen ernteten Kritik: Diese hätten im vorliegenden Fall äußerst unglücklich agiert. Dirolf: „Die Lage in Überlingen gibt allerdings keinen Grund zur Panik.“
Natascha Garvin, die erste Integrationsbeauftragte des Landkreises Konstanz, berichtete vom raschen Reagieren hier vor Ort auf die Geschehnisse in Köln. „Wir sprechen mit den jungen Männern.“
Beatrice Mangold arbeitet seit über 20 Jahren für die Diakonie Überlingen in der Flüchtlingsbetreuung. Sie stellt in ihrer langen Erfahrung, was das Frauenbild betrifft, große Unterschiede zwischen jungen Männern aus Nordafrika und zum Beispiel jungen Sikhs aus Indien fest. In der ersten Aufnahmestelle müssten die Flüchtlinge ihrer Meinung nach eine Vermittlung der hiesigen Werte und insbesondere die Wertstellung der Frauen in Deutschland erfahren.
„Wir können heute nicht die Probleme der großen Politik lösen. Wir konzentrieren uns auf die persönlichen Erfahrungen und die Kompetenzen der Frauen hier“, so die Moderatorin und SÜDKURIER-Mitarbeiterin Sylvia Floetemeyer. Karin Schneider, Präsidentin des Club Soroptimist Überlingen, und Francoise Wilhelmi de Toledo, die die Präsidentschaft in diesem Jahr übernimmt, betonten ausdrücklich, sie wollten mit der Veranstaltung nicht polemisieren. Die jungen Flüchtlingsmänner hätten sexuelle Gewalt gegen Frauen nicht erfunden. Aus den Zuschauerreihen kam der passende Einwurf, dass die meisten Frauen diese sexuellen Übergriffe seit ihrer Studentenzeit oder Ausbildungszeit kennen und dass die meisten Männer darüber sehr erstaunt seien.
Dennoch, so Wilhelmi de Toledo, stelle sich die Frage durch die Geschehnisse in Köln, ob organisierte sexuelle Straftaten gegen Frauen auch in Deutschland nun immer häufiger als eine Art Waffe eingesetzt würden. Vom „Taharrush Gamea“ spricht das Bundeskriminalamt seit Köln. Gemeint ist die gemeinsame Begehung sexueller Belästigung bis zur Vergewaltigung von Frauen in der Öffentlichkeit. In nordafrikanischen Ländern und besonders in Ägypten sei diese Form der Drangsalierung auch ein Mittel, um den Staat in seinem Bestreben nach der Gleichstellung der Frau zu untergraben und die Frauen insgesamt zu schwächen, erläuterte Manuela Dirolf. Sie wies darauf hin, dass sich in Jahrhunderten in anderen Kulturen ein Frauenbild manifestiert habe, welches sich vielleicht durch Erziehung und Bildung in einigen Jahrzehnten verändern könnte – aber eben nicht sofort.
Alle drei Frauen auf dem Podium und das sehr engagierte Publikum ließen keinerlei Polemik gegen Flüchtlinge aufkommen. Mit einem „Refugee-Guide“, so Natascha Garvin, gebe man in den Landkreisen Handreichungen zur Wertevermittlung. Sie sei zuversichtlich, dass mit Geduld und Konversation die im Großen und Ganzen positive Stimmung auch zu halten sei, so Beatrice Mangold. Abschließend galt für Podium und Publikum dennoch: Null Toleranz bei sexueller Belästigung gegen Frauen! Eine Verschiebung des Frauenbildes in Deutschland wolle man keinesfalls hinnehmen und erwarte von der Politik, umgehend die entsprechenden Weichen zu stellen.
Zu den Personen:
Manuela Dirolf arbeitete nach ihrer Ausbildung zur Polizeibeamtin seit 1995 bei der Kriminalpolizei. Seit 2014 ist sie Pressesprecherin beim Polizeipräsidium Konstanz. Sie verfügt über eine rund 20-jährige Erfahrung im Bereich mittlerer und schwerster Kriminalität mit dem Schwerpunkt sexuelle Gewaltdelikte. Sie leitet Selbstbehauptungsworkshops, verfasste ein Buch mit dem Titel „Nein! Ich will das nicht“ für Kinder ab der ersten Klasse und ist Heilpraktikerin für Psychotherapie. Manuela Dirolf lebt in Überlingen.
Natascha Garvin studierte Ethnologie, Germanistik und Spanisch. Sie hielt sich mehrfach für Projekte der deutschen Entwicklungshilfe in Guatemala auf. Sieben Jahre war sie in der Migrationsberatung des Deutschen Roten Kreises tätig. Seit 1. Dezember 2014 ist sie die erste Integrationsbeauftragte des Landkreises Konstanz.
Beatrice Mangold ist Diplom-Sozialarbeiterin und seit 1993 beim Diakonischen Werk Überlingen-Stockach tätig. Sie betreut seit über 20 Jahren Flüchtlinge in den Gemeinschaftsunterkünften, auch die Schulung und Koordination der über 300 ehrenamtlichen Helfer gehören zu ihren Aufgaben.
Stef Manzini, Südkurier, 27.01.2016
08.12.2015 02:05 Stef Manzini Überlingen
Spenden für Hilfsorganisationen
Zwei nichtstaatliche Organisationen erhalten in diesem Jahr Spenden der Überlinger Soroptimistinnen .
Die Hälfte der Spende geht an die „Shuhada Organisation“, die von der Trägerin des alternativen Nobelpreises und Menschenrechtlerin Sima Samar aus Afghanistan gegründet wurde. Sie hilft vor allem Frauen und Mädchen in Afghanistan. Ein Projekt ist die Sar-e-Sarab Highschool, denn Schulbildung ist der Schlüssel für eine verbesserte Rolle der Frau in Afghanistan, erklärte Samar jüngst bei der Veranstaltung „Frauen Leben“ in der Klinik Buchinger-Wilhelmi in Überlingen.
Insgesamt 1669 Euro waren an dem Abend gesammelt worden. Die andere Hälfte des Betrags geht an „Vivo international“, eine Organisation mit Sitz in Konstanz. Maggie Schauer, ebenfalls Rednerin auf dem Podium der jüngsten Veranstaltung, ist Mitglied des Vereins. Hier geht es um ein Bündnis von Fachkräften, das international in Kriegs- und Krisengebieten Menschen bei der Bewältigung der psychischen Folgen von traumatischem Stress hilft, aber auch in der Flüchtlingshilfe in Deutschland aktiv ist.
„Ein Licht, ein Baum – Überlingen hilft“ heißt die Weihnachtsaktion der Soroptimistinnen, einer Serviceorganisation berufstätiger Frauen. Für 3 Euro kann ein Licht erworben werden, das dann den Weihnachtsbaum auf der Hofstatt schmückt. Der Erlös dieser Aktion geht zugunsten verschiedener Kurse, unter anderem Sprach- und Handarbeitskurse für die Flüchtlingen in der Region.
Informationen zur Weihnachtsaktion unter E-Mail ein.licht[at]web.de.
Informationen zu den Hilfsorganisationen:
www.vivo.org
Bereits zum dritten Mal waren Flüchtlingsfamilien aus Überlingen zu einer Weihnachtsfeier mit Kaffee und Kuchen in den Saal der ev. Kirchengemeinde in der Grabenstrasse eingeladen. Dekanin Regine Klusmann erzählte an einer Krippe die biblische Geschichte und stimmte, begleitet von Magdalena Stoll an der Gitarre, "Ihr Kinderlein kommet" an. Große Augen machten nicht nur die Kinder, als der rot gewandete Nikolaus Einzug hielt. Die Geschenke, die er verteilen konnte, hatten wie in den Vorjahren, die Überlinger Soroptimistinnen mit ihrer Weihnachtsbaumaktion zusammengetragen. Zwar wurden die Kinder einzeln aufgerufen, dennoch kam der Nikolaus bisweilen in Bedrängnis, da auch viele Eltern unbedingt mit dem besonderen Gast abgelichtet werden wollten.
Text und Bild: HP Walter, Südkurier
17. Dezember 2015
Die Soroptimistinnen überreichten die gesammelten Weihnachtsgeschenke für Kinder an Jugendamt Bodenseekreis. Insgesamt kamen in Friedrichshafen und Überlingen über 900 zusammen.
„Friedrichshafen und Überlingen haben die Weihnachtsbaumaktion wieder gerockt“, freut sich Hanna Kröger-Möller und ihre Augen leuchten. Sie ist Präsidentin des Frauenclubs Soroptimist International, Ortsgruppe Friedrichshafen, und übergab am Freitagmorgen einen Berg aus etwa 550 Weihnachtspäckchen an das Jugendamt. Diese werden Kindern aus sozial schwachen Familien überreicht, denen durch die Weihnachtsbaumaktion eine Freude gemacht werden soll. „Der Wille der Bevölkerung, sich einzubringen, ist sehr hoch“, lobt Soroptimistin Gertrud Schlegel. Dieses Mal seien im ganzen Bodenseekreis deutlich mehr Wünsche eingegangen, aber alle konnten erfüllt werden, sodass nun mit den anderen Standorten, wie etwa in Überlingen, 930 Päckchen und etwa 1700 Euro Geldspenden zusammengekommen sind, berichtet Kröger-Möller. Das Konzept der Weihnachtsbaumaktion: Ab November hängen Kärtchen mit den Kinderwünschen an Bäumen in Geschäften und Einrichtungen des Bodenseekreises. Jeder, der mag, kann ein oder mehrere Kärtchen mit nach Hause nehmen und Wünsche erfüllen. Schon nach einer Woche habe es keine Wunschzettel mehr an den Bäumen gegeben, berichtet Schlegel. Die Aktion wird auch im kommenden Jahr wiederholt.
Südkurier am 14.12.2015
Überlingen, 27.11.2015
Drei Frauen und ihr Frauen-Leben stehen im Mittelpunkt einer Veranstaltung im Buchinger. Der Club Soroptimist Überlingen freute sich über viele Gäste
Von Stef Manzini
Junge Witwen gelten in Afghanistan laut Sima Samar als Unglücksboten. Sie seien praktisch das Eigentum der Familie des verstorbenen Mannes und würden entweder mit dessen Bruder verheiratet oder als Sklavinnen seiner Familie betrachtet. So sehe ein Frauen-Leben in ihrer Heimat aus, berichtete die Trägerin des alternativen Nobelpreises 2012. „Frauen-Leben“ lautete auch der Titel der Veranstaltung, zu dem sich am vergangenen Mittwochabend weit über 100 Frauen und etwa fünf Männer auf Einladung des Club Soroptimist Überlingen in der Aula der Klinik Buchinger Wilhelmi in Überlingen einfanden.
Francoise Wilhelmi de Toledo als Hausherrin und Karin Schneider, die Präsidentin der Soroptimistinnen, begrüßten das international besetzte Podium und das zahlreiche Publikum mit einem herzlichen „Warm Welcome“. Zum Podium gehörten außer Sima Samar auch Maggie Schauer, die Leiterin des Kompetenzzentrums für Psychotraumatologie Konstanz, und Nada Vukicevic, Allgemeinärztin aus Überlingen.
„Flucht und Neuanfang aus weiblicher Sicht“, so lautete der Untertitel und das Interesse daran war so groß, dass die Aula aus allen Nähten zu platzen drohte. Moderatorin Sylvia Floetemeyer, Mitarbeiterin des SÜDKURIER, verstand es, die so komplexen Persönlichkeiten der drei Frauen auf dem Podium dem Publikum darzustellen und ihre Aufgabenschwerpunkte aufzuzeigen.
Der 25. November war punktgenau der internationale Tag gegen Gewalt gegen Frauen. In den vergangenen sechs Monaten seien weltweit 190 Ehrenmorde an Frauen verübt worden, so Samar. Maggie Schauer ergänzte, das die Vergewaltigung immer noch als Kriegswaffe eingesetzt würde, um Völker zu vernichten.
Samar, Ärztin und Menschenrechtlerin, erzählte, dass sie als eines von zwölf Kindern Spannungen und Gewalt bereits in ihrer Familie gekannt habe. Die Schiitin floh in einer drei Tage und drei Nächte langen Flucht aus Afghanistan nach Pakistan, immer begleitet vom russischen Raketenbeschuss aus der Luft.
Auch Nada Vukicevic floh aus ihrer kroatischen Heimat, sie lebte in der Nähe von Vukovar. Die Region an der Grenze zu Serbien gehörte im Kroatienkrieg 1991 bis 1995 zu den am meisten umkämpften Gebieten. Als serbische Frau eines Kroaten stellte sich dem Paar nun die Frage, ob ihr Mann denn nun auf ihren serbischen Bruder schießen sollte. Statt dessen flohen sie gemeinsam 1991 nach einem drei Monate langen Aufenthalt in einem Keller nach Deutschland. Vukicevic habe als Flüchtling in Deutschland „niemand getroffen, der nicht ok war, nur die Ausländerbehörden waren eine Katastrophe“. Auch habe sie die Erfahrung gemacht, das es ein großer Unterschied für die Behörden sei, ob man Europäer wäre oder nicht, erzählte die Überlingerin.
Maggie Schauer reist als Psychologin für Psychotraumatologie in die Kriegsgebiete der Welt. Das Schicksal der Frauen liegt ihr besonders am Herzen, denn diese sind laut Schauer „am verwundbarsten“. Rund ein Drittel der Flüchtlingsfrauen wären traumatisiert und da setze die Psychotherapie an. Schauer nannte ein Beispiel aus einem Flüchtlingscamp in Uganda: „Therapierte Menschen verlassen die Lager und nehmen ihr Leben wieder in die Hand, die anderen hausen weiterhin neben den Gräbern im Lager.“
Das Podium war sich einig, dass sie größtes Vertrauen in die Stärke der Frauen hätten. Dies spiegelte auch eine Zusammenfassung der Veranstaltung, ausgedrückt von einer Teilnehmerin auf dem Nachhauseweg: „Es war informativ, auch sehr bedrückend, aber wenn ich diese drei Frauen sehe und unser Bemühen, dann habe ich Hoffnung“.
Sima Samar stammt aus Afghanistan und gehört der Volksgruppe der persischsprachigen und schiitischen Hazara an. Obwohl sie es als Frau und Angehörige einer Minderheit doppelt schwer hatte, studierte sie in Kabul Medizin und wurde 1982 Ärztin. In der Folge des sowjetischen Einmarsches in Afghanistan verschwanden 60 ihrer Familienangehörigen spurlos, darunter auch ihr Ehemann. Die afghanische Medizinerin hat sich als Menschen- und Frauenrechtlerin einen großen Namen gemacht. Sie lebte 17 Jahre lang im pakistanischen Exil und gründete unter anderem die „Shuhada Organisation“, die derzeit rund 60 Schulen für afghanische Kinder betreibt. In Quetta gründete sie ein Krankenhaus für afghanische Flüchtlingsfrauen und Kinder. Von 2001 bis 2002 war sie in der damaligen afghanischen Regierung Ministerin für Frauenangelegenheiten. Samar ist auch Vorsitzende der Unabhängigen Afghanischen Menschenrechtskommission und Trägerin des alternativen Nobelpreises.
Maggie Schauer ist promovierte Psychologin und Spezialistin für Traumafolgestörungen. Seit 2001 leitet sie das Kompetenzzentrum für Psychotraumatologie an der Universität Konstanz, das im Zentrum für Psychiatrie Reichenau angesiedelt ist. In zahlreichen Untersuchungen und Publikationen beschäftigt sie sich mit traumatischem Stress. Schauer arbeitet unter anderem für Therapie- und Hilfsprojekte in Kriegs- und Krisengebieten, in Flüchtlingslagern, mit Überlebenden von Folter- und Menschenrechtsverletzungen und mit traumatisierten Asylbewerbern in Deutschland. Zu den Menschen die sie betreut zählen etwa Kindersoldaten im Kongo, ehemalige Kämpfer in Somalia, Jugendliche in den Townships in Südafrika und politische Gefangene in Rumänien.
Die Ärztin Nada Vukicevic stammt ursprünglich aus Vukovar. Das ist eine Stadt im Osten Kroatiens. Im Kroatienkrieg gegen Serbien 1991 bis 1995 war die Region Vukovar das am stärksten umkämpfte Gebiet. 1991 kam es dort zu einem Massaker. Nada Vukicevic ist gebürtige Serbin. Ihr damaliger Freund und heutiger Mann Ivan ist Kroate, 1991 flohen sie während des Kroatienkrieges aus ihrer Heimat. Damals stand Vukicevic im letzten Jahr ihres Medizinstudiums. Da ihr der Abschluß fehlte arbeitete die gelernte Krankenschwester in Deutschland zunächst rund 10 Jahre als Altenpflegerin. Jahrelang machte sie Nachtdienst und legte nebenbei ihre fehlenden Prüfungen in Kroatien ab. Das Studium wurde aber in Deutschland nicht anerkannt. Erst Jahre später konnte sie hier noch ein drittes Staatsexamen machen. Derzeit büffelt Vukicevic an ihrer Facharztprüfung in Allgemeinmedizin.
Überlingen
Beim Frauen-Talk der Soroptimistinnen in der Buchinger-Klinik über Fiktion und Realität sind Gaby Hauptmann, Wiebke Steffen und Dorothee Schön mit dabei.
20.03.2014
Von Stef Manzini
Zu einem Abend mit inspirierenden Frauen hieß Francoise Wilhelmi de Toledo die fünf anwesenden Männer sowie die große weibliche Gästeschar in der Buchinger-Klinik willkommen. Die Soroptimistinnen, die weltweit größte Service-Organisation berufstätiger Frauen, hatten mit Gaby Hauptmann, Wiebke Steffen und Dorothee Schön drei herausragende Persönlichkeiten zum Thema Fiktion und Realität eingeladen. Die Moderation des Podiums am Mittwochabend übernahm SÜDKURIER-Mitarbeiterin Sylvia Floetemeyer. Sie stellte die richtigen Fragen, interessant, manchmal provokant, aber auch lustig – und so verbreitete sich schnell eine Atmosphäre, in der Podium und Publikum eine Nähe zueinander fanden.
Ein anregender, informativer und sehr unterhaltsamer Abend mit drei vollkommen verschiedenen Frauen-Persönlichkeiten, die mit ihrem selbstbestimmten und erfolgreichen Schaffen dennoch etwas gemeinsam haben. Erfolgreich verlief auch die Spendenaktion der insgesamt drei Veranstaltungen dieser Art. Wie Eva Leirer von Soroptimist Überlingen bekanntgeben durfte, sind insgesamt 3790 Euro zusammengekommen, die an diesem Abend vergeben wurden. Leirer bedankte sich für die Unterstützung des Teams Buchinger. Petra Drossel und das Projekt „Hand in Hand“, eine Frauenselbsthilfegruppe, die die Kinder von krebserkrankten Müttern im hiesigen Raum betreut, erhielten 2500 Euro. Eva Maria Lischka und ihr Projekt Omni Surf erhielten 1290 Euro. Die 25-Jährige bietet darin Wellenreiten für Menschen mit einem kleinen Handicap an, sie selbst mag den Begriff Gehbehinderung nicht. Die quirlige junge Frau, selbst gehandicapt, organisiert in Spanien einen fünftägigen Surfkurs für Menschen, die beim Laufen Schwierigkeiten haben und es dennoch schaffen, auf einem Surfbrett zu stehen. Der Sport verleihe ihr ein ganz neues Selbstbewusstsein, auch traue sie sich dadurch plötzlich Reisen ins Ausland zu. „Meine Reise nach Marokko wäre früher undenkbar für mich gewesen“, so Lischka. Das Engagement dieser beiden Frauen begeisterte die besten Schwestern, sprich die Soroptimistinnen, und das Publikum gleichermaßen.
Darstellungen sind oft unrealistisch
Wiebke Steffen studierte Soziologie, Politikwissenschaft und Sozialgeschichte und war ab 1978 mit dem Aufbau und der Leitung einer kriminologischen Forschungsgruppe bei der bayerischen Polizei in München beschäftigt. Sie gehörte von 1988 bis 1990 der Gewaltkommission der Bundesregierung an und erhielt 2013 die bayerische Staatsmedaille. Steffen engagiert sich in der Opferhilfeorganisation „Der weiße Ring“. Eine Frau in dieser führenden Position, in der Männerdomäne Polizei und dann noch in Bayern, war lange Zeit eine Ausnahmeerscheinung. „Ich komm ja aus den 68ern und da war schon alleine mein Gang zur Polizei fast ehrenrührig, aber heute ist die Realität auch weiblicher geworden“, erzählt die zierliche Frau. Sie habe allerdings nie aktive Polizeiarbeit, vor der sie große Hochachtung habe, sondern ausschließlich Forschung betrieben. Frauen sind wesentlich weniger gewalttätig als Männer und eher in Betrugsdelikten zu finden. Die Darstellung der TV-Kommissarinnen mit ihren persönlichen Problemen hält Steffen für unrealistisch. Deutschland ist ihrer Meinung nach eines der sichersten Länder der Welt, dies stünde im Widerspruch zwischen Realität und Darstellung. Die Statistiken sind Steffens Steckenpferd und die besagen: „Dass ihr eigenes Schlafzimmer für Frauen ein sehr viel gefährlicherer Ort ist, als zum Beispiel der Englische Garten in München“.
Hauptsache, andere glauben es
Gaby Hauptmann zählt zu den erfolgreichsten weiblichen Schriftstellerinnen in Deutschland. Ihr Roman „Suche impotenten Mann fürs Leben“ war ein Bestseller, der mit einer Auflage von sechs Millionen Büchern in 35 Sprachen übersetzt und auch verfilmt wurde. Ihr Publikum ist meist weiblich, zwischen 16 und 94 Jahre alt, aber es kämen immer mehr Männer dazu, obwohl Titel wie „Nur ein toter Mann ist ein guter Mann“ dies gar nicht vermuten ließen. Die Autorin, Produzentin und Regisseurin begann ihre Karriere mit einer Ausbildung zur Reise-Redakteurin beim SÜDKURIER. Auf die Frage, was sie so erfolgreich mache, erklärte sie: „Ich habe immer nach allem gegriffen, was sich anbot, selbst wenn ich es gar nicht konnte. Die Hauptsache ist, die anderen haben es geglaubt. Ich bin eben ein guter Affe und klettere auf jeden Baum, um zu sehen, ob der Ast hält!“ Hauptmann erntete Kopfnicken vom Publikum, aber auch so manches Schmunzeln aufgrund ihrer herzlichen Offenheit. Frauen müssen lernen, ihr Licht nicht mehr unter den Scheffel zu stellen, so die gemeinsame Botschaft der drei Protagonistinnen des Podiums. Von der Fiktion, die den Romanen der Autorin dennoch zugrunde liegt, der nächste Buchtitel lautet vielleicht „Ich liebe dich aber nicht heute“, zur knallharten Realität einer Kriminologin des Landeskriminalamts in München, spannte Floetemeyer nun den Bogen.
Realität zu grausam für Fernsehabend
Dorothee Schön sorgt mit ihren Drehbüchern für Gefahr im Wohnzimmer, und zwar immer wieder sonntags. Die Rede ist vom „Tatort“ im Ersten und damit wäre man wieder beim Thema Fiktion. Die Drehbuchautorin schrieb nach ihrem Filmstudium in München über 30 Drehbücher für TV- und Kinofilme, allein 17 davon für das Format „Tatort“. Die Gastdozentin verschiedener Hochschulen sorgte zuletzt mit der Politsatire „Der Minister“ zum Fall Guttenberg für Aufsehen. Sie beantwortete die Frage der Moderatorin, ob sie denn die Realität für ihre Fälle in den Drehbüchern verarbeite, sehr differenziert. „Zum einen ein klares Nein, denn die Wirklichkeit eins zu eins zu übertragen, wirkt oft komischerweise wie zu gut erfunden. Reale Kriminalfälle sind oft viel zu grausam für den Fernsehabend“, so Schön. „Dennoch habe ich zum Beispiel den Suizidtod von Angehörigen in der eigenen Familie in einem Drehbuch verarbeitet und somit teilweise aufgearbeitet“, gestattete Schön mit dieser Antwort einen Blick auf ihre Person. Zudem sei sie eine leidenschaftliche Zeitungsleserin und das biete ihr Stoff für ihre Arbeiten. Ihr „Granatenselbstbewusstsein“ gegenüber Männern habe sie aus ihrer Erfahrung in der Mädchenschule. In ihrer Berufslaufbahn habe sie auch schon eine Dürreperiode überstanden. „Sage niemals, dass du erfolglos bist, sondern tue immer sehr beschäftigt, das hilft!“
Überlingen
Kurzweilige Podiumsrunde der Soroptimistinnen
24.01.2015
Von Manuela Klaas
Nach der gelungenen Premiere im November lud der Club Soroptimist zum zweiten Gesprächsabend „Frauen-Leben“ in die Klinik Buchinger Wilhelmi ein, moderiert von Sylvia Floetemeyer. Einblicke in ihr außergewöhnliches Berufsleben gewährten Brigitte Mergenthaler-Walter, Studienleiterin und Geschäftsführerin der Schule Schloss Salem, Julia Naeßl-Doms, Burgherrin und Museumskonservatorin, und Rita Hafner-Degen, Diplom-Ingenieurin für Textil- und Bekleidungstechnik und Diplom-Export-Ökonomin.
Drei Frauen, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten. Brigitte Mergenthaler-Walter kletterte auf der Karriereleiter Stufe um Stufe nach oben. „Dies hat sich Schritt für Schritt so ergeben“, erzählt das heutige Mitglied des dreiköpfigen Leitungsgremiums der Salemer Schule. „Es steckt keine langfristige Strategie dahinter.“ Im direkten Kontrast erfüllte sich die gebürtige Niederländerin Julia Naeßl-Doms den Wunsch eines jeden kleinen Mädchens: sie wurde Burgherrin. Ihre Liebe zur mittelalterlichen Baugeschichte ließ sie in Meersburg stranden.
Rita Hafner-Degen startete als Textil- und Bekleidungsingenieurin bei der Schiesser AG in Radolfzell, heute ist sie Geschäftsführerin des Regionalbüros für berufliche Fortbildung in Pfullendorf. Der Erlös des Abends fließt in das Projekt „Hand in Hand“, Treffpunkt für Kinder krebskranker Angehöriger in Überlingen-Nußdorf. Eine neue Gesprächsrunde ist am 18. März geplant.
Ein Berufsleben für die Schule
Naturwissenschaftliche Lehrerausbildung führt in die Geschäftsführung von Schule Schloss Salem
Brigitte Mergenthaler-Walter studierte Biologie und Chemie auf Lehramt an der Universität Tübingen. Seit 1985 unterrichtet sie an der Schule Schloss Salem. In den 1990er Jahren war sie als Fachleiterin Biologie und Chemie tätig. Von 2001 bis 2008 leitete Brigitte Mergenthaler-Walter die Steuerungsgruppe zur Schulentwicklung und war von 2004 bis 2008 stellvertretende Studienleiterin, danach bis 2010 Personalleiterin und Mitglied des Leitungsgremiums der Schule Schloss Salem. Seit 2010 ist sie Studienleiterin und Mitglied der dreiköpfigen Geschäftsführung der Einrichtung.
Brigitte Mergenthaler-Walter ist verheiratet und hat zwei erwachsene Kinder. Auf die Frage, ob Schüler einer renommierten Schule wie Schloss Salem einen Startvorteil haben, verwies die Studienleiterin auf die Betreuung der Schüler in den Abschlussjahrgängen, wie sie auch an anderen Schulen zur Berufsorientierung erfolgt. Sie erläuterte, dass ab der Mittelstufe Bewerbungen geschrieben und Berufspraktika absolviert würden. Ziel sie es, dass sich die Schüler mit der Arbeitswelt frühzeitig auseinandersetzten und die eigenen Stärken und Schwächen erkennen würden. Es gebe keinen vorgezeichneten Weg, auch die Schule Schloss Salem habe Schüler, die nicht im gemachten Nest säßen, sondern sich ihren Weg erkämpfen müssten. (mkl)
Lebensaufgabe Burgherrin in Meersburg
Fremdsprachensekretärin entdeckte schon früh ihre Leidenschaft für Schlösser und Burgen
Julia Naeßl-Doms absolvierte in Utrecht eine Ausbildung zur Fremdsprachensekretärin und arbeitete in einer Werbeagentur in Hilversum. 1977 zog sie nach Aachen, wo sie eine Korrespondenten- und Dolmetscherausbildung für Englisch durchlief. Anfang der 1980er Jahre holte Naeßl-Doms ihr Abitur nach und begann ein Studium der Kunstgeschichte, das sie 1991 an der Universität Utrecht abschloss. Im gleichen Jahr zog sie nach Meersburg und begann, auf der Burg zu arbeiten und lernte den Schlossherrn Vinzenz Naeßl-Doms kenne, den sie drei Jahre später heiratete. Die beiden haben zwei Kinder und wohnen auf der alten Burg. Julia Naeßl-Doms ist heute, wie Moderatorin Sylvia Floetemeyer sagt, das „Gesicht“ der Meersburg. Charmant und kenntnisreich repräsentiere sie die Burg nach außen. Ihre Liebe zu alten Gemäuern wurde schon in früheren Jahren durch den Vater geweckt: als sie sechs Jahre alt war, besuchte er zusammen mit ihr die Schlösser der Loire. Auf dem Podium erzählte Julia Naeßl-Doms, wie schwierig es anfangs gewesen sei, sich in die festgefügte Familienstruktur, die sie auf der Burg vorfand, einzuleben. Damals sei ihre Schwiegermutter die Burgherrin gewesen und habe eisern an der Position festgehalten. Erst nach ihrem Tod übernahm Julia Naeßl-Doms die Aufgabe der Burgherrin. (mkl)
Internationale Erfahrung schult den Blick
Diplom-Ingenieurin und Diplom-Ökonomin ist heute Geschäftsführerin des Regionalbüros für berufliche Fortbildung
Rita Hafner-Degen, ursprünglich Diplom-Ingenieurin für Textil- und Bekleidungstechnik, schloss ein nebenberufliches Studium in Außenwirtschaft als Diplom-Ökonomin ab. Für die Schiesser AG arbeitete sie von 1988 bis 1999, unter anderem im nationalen und internationalen Produktmanagement. Verbunden war diese Tätigkeit mit vielen Auslandsaufenthalten, etwa in Tunesien, Italien und Saudi-Arabien. Nach 1999 arbeitete Hafner-Degen einige Jahre lang als freiberufliche Projektingenieurin und Unternehmensberaterin. Seit 2003 ist sie Geschäftsführerin des Regionalbüros für berufliche Fortbildung. Hier informiert sie im persönlichen Gespräch über die neuesten Weiterbildungstrends. „Es ist eine moderne Form von Personalentwicklung“, beschreibt Hafner-Degen ihre Tätigkeit. „Wie gelingt der erneute Berufseinstieg“ ist eines der zentralen Themen, mit denen sie sich beschäftigt. Dabei untersucht sie das Profil des Ratsuchenden ganz gezielt auf den Aspekt hin, ob eine Fortbildung sinnvoll wäre. Auch bei beruflichen Veränderungen steht sie dem Kunden beratend zur Seite. „Wichtig ist“, betont Hafner-Degen, „dass man ohne Vorurteile von außen die Menschen wahrnimmt, ihnen zuhört und Visionen angeht, die umsetzbar sind. Ein kreativer Austausch, der praktische Umsetzung sichtbar macht“, ist der Leitgedanke. (mkl)
Salem
Weihnachtsaktion: Schöne Bescherung für Kinder
21.11.2014
Die Aktion „Ein Weihnachtsbaum für Kinderwünsche“ ermöglicht es, bedürftige Kinder zu beschenken. Insgesamt 280 Wünsche von Kindern aus finanziell schwach gestellten Familien haben Mitarbeiterinnen des Kreisjugendamts in diesem Jahr eingesammelt. Die Wunschkärtchen hängen ab dem kommenden Montag, 24. November, an Weihnachtsbäumen, die auch dieses Jahr wieder an zentralen Stellen aufgestellt sind.
Organisiert wird die Aktion „Ein Weihnachtsbaum für Kinderwünsche“ zum sechsten Mal vom Serviceclub Soroptimist International Überlingen in Zusammenarbeit mit dem Kreisjugendamt. Der Wert der Weihnachtswünsche liegt bei maximal 25 Euro, heißt es in einer Mitteilung der Überlinger Soroptimistinnen. Jeder, der Wunscherfüller oder „Christkind“ sein möchte, nimmt sich einen Wunschzettel vom Baum, kauft das Geschenk ein und bringt es hübsch verpackt und mit dem Geschenkanhänger versehen bis spätestens 8. Dezember wieder an die entsprechenden Stellen zurück.
Der Startschuss der Aktion fiel kürzlich in der Hauptstelle der Sparkasse Salem-Heiligenberg in Mimmenhausen. Wolfgang Müller, Vorstandsmitglied der Sparkasse, sichert auch dieses Jahr vielfältige Unterstützung der „sehr schönen Aktion“ zu. Hildegard Sasse, die Leiterin des Salemer Treffs Grenzenlos, erzählt, dass die Kinder schon lange vor Weihnachten fragen, ob die Weihnachtsengel auch dieses Jahr wieder zu ihnen kommen. Bauklötze, Puppen und auch eine Winterjacke werden sehnlichst erwartet. „Und wenn du die Weihnachtsengel siehst, sag ihnen danke“, wird ihr von den Kindern mit auf den Weg gegeben.
Aktionszeitraum
Die Aktion läuft vom 24. November bis zum 8. Dezember. Wunschzettel sind erhältlich bei: Hauptstelle der Sparkasse Salem-Heiligenberg in Mimmenhausen, Geschäftsstelle der Sparkasse Salem-Heiligenberg in Oberuhldingen, Modehaus Munding, Überlingen, Volksbank Überlingen, Filiale Espach, Überlingen, Volksbank Überlingen, Filiale Meersburg. Wer keine Zeit hat, sich selbst um ein Geschenk zu kümmern, kann die Aktion auch mit einer Spende unterstützen.
Bankverbindung: Sorop Hilfe e.V. Überlingen – BIC: SOLADES1KNZ – IBAN: DE76 6905 0001 0001 1105 76
Salem: Weihnachtsaktion: Schöne Bescherung für Kinder... www.suedkurier.de/region/bodenseekreis-oberschwaben/salem/...
Überlingen
Drei Frauen mit außergewöhnlichem Lebensweg
20.11.2014
Von Manuela Klaas
Drei Frauen aus der Region, die einen nicht alltäglichen Beruf ausüben, erzählten auf Einladung des Clubs Soroptimist aus ihrem Leben. Annette Booss, Bildhauerin aus Heiligenberg, Melanie Jäger-Waldau, Überlinger Münsterkantorin, und Kunsthistorikerin Marie-Theres Scheffczyk aus Uhldingen-Mühlhofen bildeten mit dieser Gesprächsrunde auf dem Podium in der Klinik Buchinger Wilhelmi den Auftakt zur Serie „Frauen-Leben“.
Die Idee der Veranstalterinnen des Clubs Soroptomist ist, Frauen zu Wort kommen zu lassen, die ihre Lebenswege und -umwege schildern und den Zuhörerinnen Mut machen können, ihren persönlichen Weg zu finden und Träume zu verwirklichen. Dass sie damit den Geschmack des Publikums mehr als getroffen hatten, zeigte der große Andrang gleich am ersten Abend. Überwiegend Frauen, vereinzelt wenige Männer, saßen dicht an dicht in der Aula der Klinik. Sie blickten gespannt auf die drei Frauen, die an diesem Abend Einblick in ihr außergewöhnliches Berufsleben als Kulturschaffende gewährten.
SÜDKURIER-Mitarbeiterin Sylvia Floetemeyer, die eloquent durch den Abend führte, stellte die ungewöhnlichen Frauen vor. Ihnen allen gemein ist, dass sie in jungen Jahren viel gearbeitet haben, um früh weit zu kommen. Auch sehen sie ihren Beruf als Berufung, vielleicht auch deswegen, weil sie in vielen Entscheidungen freie Hand haben. Booss verriet, dass sie bei ihren Arbeiten niemals Kompromisse mache. Im Anschluss an die Gesprächsrunde nutzte das Publikum die Möglichkeit, selbst Fragen zu stellen. So interessierte sich Gastgeberin Françoise Wilhelmi de Toledo für die Vereinbarkeit von Beruf und Familie im Leben der Münsterkantorin. Die Soroptomistinnen freuten sich über eine gelungene Premiere.
Weitere Gesprächsrunden mit Frauen aus Kunst, Politik und Wirtschaft sind am 21. Januar und 18. März 2015 geplant.
Annette Booss: Arbeit mit Menschen ist ihr wichtig
Annette Booss, Bildhauerin, lebt seit 1990 am Bodensee. Booss absolvierte mit 19 Jahren eine Ausbildung als Werklehrerin und Bildhauerin, danach unterrichtete sie 15 Jahre in München. Bei einem einjährigen Studienaufenthalt in Carrara, Italien, entdeckte sie für sich den Stein als Material. Zunächst als Kunsttherapeutin in der Region tätig, bietet sie heute regelmäßig gut besuchte Kurse im Steinbildhauen sowie Projektwochen mit Jugendlichen und in psychiatrischen Kliniken an.
Der Stein ist für Booss nach eigener Aussage im Vergleich zu Ton oder Malen das therapeutischste Mittel. Ihr Anliegen ist es, Menschen an künstlerisches und plastisches Schaffen heran zu führen. Sie sollen den Prozess erleben, wie rundum Schicht für Schicht abgeschält wird. Dabei wird rhythmisch nach der griechischen Methode gearbeitet: Der Meißel wird rechtwinklig zum Stein gespitzt. Das Arbeiten mit Menschen ist der Künstlerin ebenso wichtig wie ihr eigenes Schaffen. Booss arbeitet in ihrem Atelier in Hattenweiler. In die Klinik Buchinger Wilhelmi brachte sie drei ihrer Skulpturen mit. Sie spiegelten eines ihrer bevorzugten Themen wider, das die Bildhauerin bestrebt ist, auch im eigenen Leben umzusetzen: Balance und aktiv sein. (mkl)
Melanie Jäger-Waldau: Erst spät zur Musik gefunden
Melanie Jäger-Waldau studierte an der Musikhochschule in München Kirchenmusik und Orgel und wurde im Alter von nur 25 Jahren als
Münsterkantorin nach Überlingen berufen. Seither wirkt sie als Organistin und Dirigentin des Überlinger Münster- und Kammerchors sowie als Leiterin der Jugendkantorei. Ferner ist Jäger-Waldau die künstlerische Leiterin der Überlinger Münsterkonzerte. Neben den kirchenmusikalisch-liturgischen Aufgaben werden im Überlinger Münster unter ihrer Leitung regelmäßig große oratorische Werke
mit bedeutenden Orchestern aufgeführt. Auf dem Podium erzählte sie dem erstaunten Publikum beim Gesprächsabend, dass sie erst spät zur Musik kam. In ihrer Jugend sei die Musik für die damalige Leistungssportlerin eher zweitrangig gewesen. Mit zwölf Jahren begann sie, Klavier zu spielen, erst mit 17 Jahren kam sie zum Orgelspiel. Dass sie die Orgel als ihr Instrument entdeckte, ist letztendlich dem Besuch des katholischen Kirchenchors in ihrer damaligen Heimatstadt geschuldet. Daran, Kirchenmusik zu studieren, dachte die heutige Münsterkantorin damals noch nicht. Das habe sich, erinnerte sich Jäger-Waldau, erst durch Menschen,
die sie auf ihrem Weg begleiteten, entwickelt. (mkl)
Marie-Theres Scheffczyk: Journalistin will Kritiken verantworten können
Marie-Theres Scheffczyk studierte Kunstgeschichte, Germanistik und Philosophie. Zudem ist sie ausgebildete Journalistin. 25 Jahre lang war sie Dozentin für Kunstgeschichte an der Hochschule in Konstanz. Seit vielen Jahren ist sie als Kunstkritikerin und Laudatorin tätig. Zum „Verhängnis“ wurden ihr, wie sie selbst sagt, die gesammelten Kunstbildchen ihrer Mutter, die Scheffczyk, 1938 geboren, in Kriegszeiten als Bilderbuchersatz dienten. Seither bezeichnet sie sich augenzwinkernd als „kunstverseucht“. Für die journalistische Laufbahn entschied sie sich, um als freie Mitarbeiterin Zeit für die eigene Familie zu haben. Damals herrschten in der Branche harte Bedingungen. Allein unter Männern stand die junge Journalistin unter ständiger Beobachtung. Das Zeilenhonorar betrug zehn Pfennig. Begeisterung sei Grundvoraussetzung für erfolgreiches Arbeiten, betonte die Journalistin. Auch dann, wenn man schlecht verdiene und
sich lange abstrampele. In ihren Kritiken war es Scheffczyk immer wichtig, den Künstler, sei er auch noch so schlecht, mit einer Sprache zu behandeln, die ihm seine Würde lasse. „Wenn man das, was man schreibt, wirklich verantworten kann, dann spüren das die Leute“, so Scheffczyk. (mkl)
Überlingen: Drei Frauen mit außergewöhnlichem Lebe... www.suedkurier.de/region/bodenseekreis-oberschwaben/ueberli...
Überlingen
Sprachkurs und Fußballtore für Flüchtlinge
06.08.2014
Die Kinderstiftung Bodensee und der Club Soroptimist Überlingen engagieren sich mit Spenden für Asylbewerber in Goldbach.
Mit Geld- und Sachspenden haben sich gleich zwei Wohltäter für das Asylbewerberheim Goldbach engagiert. Die Kinderstiftung Bodensee ließ den Kindern im Flüchtlingsheim zwei Fußballtore und einen Sandkasten zu Gute kommen. Der Club Soroptimist Überlingen spendete dem Flüchtlingsheim 2300 Euro, die in Sprachkurse investiert werden sollen.
Gerade Sprachkurse seien für die Flüchtlinge essenziell, sagt Gratia Rinderer, die sich ehrenamtlich für die Überlinger Asylbewerber engagiert. „Das Wichtigste, was die Flüchtlinge hier lernen können, während sie auf die Entscheidung ihres Asylverfahrens warten, ist die deutsche Sprache.“ In der Vergangenheit hatte das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF)
Sprachkurse finanziert, allerdings nur für Asylbewerber, die länger als neun Monate in Deutschland lebten. Manche Flüchtlinge würden aber schon vor Ende dieser neuen Monate in Anschlussunterbringungen umgesiedelt werden, die meistens im Hinterland liegen, erzählt Gratia Rinderer. Diesen Asylbewerbern sei es dann oft nicht mehr möglich gewesen, den Sprachkurs zu besuchen, da für sie der Weg nach Überlingen zum täglichen Sprachkurs ohne Auto zu weit gewesen sei. Mit der Spende der Soroptimistinnen soll nun vor allem den Flüchtlingen ein Sprachkurs bezahlt werden, die noch keine neun Monate in Deutschland sind, die also durch das BAMF noch keinen Kurs finanziert bekommen können.
Überlingen: Sprachkurs und Fußballtore für Flüchtlinge ... www.suedkurier.de/region/bodenseekreis-oberschwaben/ueberli...